15. Das Passiv
15.3. Ersatzformen für das Passiv
Das Passiv klingt für spanische Ohren sehr schwerfällig und wird lang nicht so häufig gebraucht wie z. B. im Deutschen. Stattdessen wird eine Ersatzform gebraucht, die weniger schwer wirkt und dennoch dasselbe ausdrückt. Diese Ersatzform heißt "Pasiva refleja".
Diese Variante ist möglich, wenn im Passivsatz kein Urheber genannt wurde. Es gibt sie im Deutschen auch, z. B. in "Dieses Buch hat sich 2 Millionen mal verkauft." oder "Das sagt sich so leicht.". Im Spanischen funktioniert das mit jedem Verb:
No se habla aquí. Hier wird nicht gesprochen.
Ddesde aquí no se ve nada. Von hier sieht man gar nichts.
No se venden bebidas aquí. Hier werden keine Getränke verkauft.

Das Verb richtet sich wie gewöhnlich nach dem Subjekt, das in diesen Konstruktionen gerne auf das Verb folgt:
No se muestran películas. (películas = Subjekt, deshalb Verb im Plural)
Se dice que está enfermo. (kein Subjekt genannt, deshalb Verb im "neutralen Singular")

Deutsche Passivsätze können mit einem unpersönlichen "es" oder komplett ohne Subjekt eingeleitet werden. Dieses "es" bezeichnet keine Person und keine Sache, sondern hat nur die Funktion eines Platzhalter-Subjekts, damit der Satz grammatikalisch korrekt ist. Vgl. folgende Beispiele:
Es wurde viel gelacht. > unpersönlich, "es" ist keine Person und keine Sache
Es wird nie geklärt werden. > unpersönlich
Hier wird nicht geredet! > unpersönlich
Es ist ein rotes Auto. > persönlich, "es" = das Auto

Diese unpersönliche Passivkonstruktion ist im Spanischen nicht möglich; stattdessen muss auf "se" und die Pasiva refleja zurückgegriffen werden:
Es wurde viel gelacht. > Se ha reído mucho.
Hier wird nicht getanzt! > ĦAquí no se baila!

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