Die Orthographie des Mittelfranzösischen (14.-15. Jhdt.)
Die Rolle des Zentralfranzösischen
Geschichtlicher Hintergrund
Das Frankreich des 13. und 14. Jahrhunderts entwickelte sich immer weiter hin zu einer Zentralmacht. Philipp der Schöne (Philippe IV le Bel) fügte eine ganze Reihe neuer Provinzen zu seinem Gebiet hinzu, wie z. B. Navarre, Champagne, Angoumois, Marche, Franche-Comté, Lyon u. a. Nachdem ein stabileres Finanzsystem, ein Staatsschatz sowie ein Organ zur überwachung der Finanzen erstellt worden waren, bremste der 1338 ausbrechende Hundertjährige Krieg (la guerre de Cent ans) lange Zeit die wirtschaftliche Blüte des Landes.
Das Ergebnis dieses Krieges waren zum Einen die Unterwerfung weiterer englischer Besitzungen (Limoges, Gascogne, Périgord...) und zum Anderen der endgültige Sieg des Königs über die Feudalgewalt. Die Besitzungen des geschwächten Adels gingen mit der Zeit in die Hand des gefestigten Bürgertums über. 
Im 13. Jahrhundert gab es auch eine Blüte des Binnenhandels, beispielsweise wurden in den bedeutenden Städten Handelsmessen abgehalten, und auch der Neuaufbau der Industrie ging sehr rasch voran. Unter Ludwig XI. gab es viele Unternehmens- und Firmengründungen, und er legte auch großen Wert auf eine Vereinfachung des Binnen- und des Außenhandels. Seine Innenpolitik hatte in erster Linie das Ziel, Frankreich in territorialer Hinsicht zu festigen.
Diese historischen Ereignisse hatten ohne Zweifel einen großen Einfluss auf die weitere Entwicklung der französischen Sprache, denn mit dem Aufkommen eines neuen staatlichen Ganzen und eines Nationalgedankens setzte auch die Bildung einer Nationalsprache ein.
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