Die Orthographie zu Beginn des 17. Jahrhunderts
Fortsetzung der Forderungen nach einer Rechtschreibreform
Wie oben beschrieben, gab es seit dem 16. Jahrhundert Forderungen nach einer Reform der Orthographie. Diese Forderungen setzten sich auch im 17. Jahrhundert fort, allerdings wurde der Schwerpunkt nicht mehr auf die Frage der Orthographie gelegt. Es konkurrierten daher traditionelle und moderne Schreibungen, die auch über die niederländischen Drucker, die von den reformierten Schreibungen der Renaissance-Zeit inspiriert wurden, zurück nach Frankreich gebracht wurden.
Ein entscheidender Schritt hin zu einer Vereinheitlichung der Orthographie stellte die Gründung der Académie française im Jahr 1635 dar. Für das Dictionnaire einigten deren Mitglieder sich darauf, sich auf eine einheitliche Schreibung festzulegen. Dass dies die traditionelle war, belegt folgende von Mézeray ausgearbeitete Vorlage:

Parlant generalement de l'orthographe la Compagnie est d'aduis qu'il faut suiure l'ancienne maniere d'escrire qui distingue les gents de lettres et qui ont estudié la langue d'auec les jgnorants et qu'elle la doit conseruer par tout. horsmis dans les mots ou vn long et constant vsage en an jntroduit vne differente.

Obwohl man sich damals für die traditionelle Schreibung entschied, wurden in die 1. Auflage des Dictionnaires im Vergleich zu Robert Estiennes einige Neuerungen eingeführt, wie z. B. die Unterscheidung von u und v sowie von i und j, teilweise eine Angleichung der Graphie an die Aussprache und das Beseitigen einiger im Schriftlichen überflüssig gewordener Konsonanten.
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