Die Herkunft der französischen Sprache und das Vulgärlateinische
Der Begriff der lingua romana und das erste Dokument des Französischen
Das mittelalterliche und als barbarisch bezeichnete Latein hatte das Latein der Schriftsprache, also das klassische Latein, im täglichen Leben vollständig abgelöst. Deshalb waren die damaligen Schreiber der Meinung, die von ihnen benutzte Sprache sei Latein, das sie ab sofort lingua romana nannten. Unter Karl dem Großen erlebte das Lateinische eine Art Wiedergeburt, als man wieder mit dem Studium der alten Dichter und Philosophen begann und Gedichte und Abhandlungen in Latein geschrieben wurden. Dabei wurde man sich bewusst, dass das Volk diese Sprache nicht mehr verstand. Deshalb mussten nach dem Konzil von Tours im Jahre 813 die Priester und Bischöfe ihre Messen entweder in deutscher oder in volkstümlicher französischer Sprache halten.
842 schlossen Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle einen Vertrag gegen ihren Bruder Lothar, der besagte, dass sie sich gegenseitig unterstützen würden; Ludwig sprach in romanischer, Karl in deutscher Sprache. Dieser überlieferte Text trägt den Namen Straßburger Eide und ist das erste Zeugnis der französischen Sprache.
< Seite 1 < > Seite 3 >